Als Hosting-Anbieter stehen Sie täglich im Wettbewerb – nicht nur in puncto Technik und Service, sondern auch, wenn es um rechtliche Anforderungen geht. Seit Juli 2022 sind Unternehmen verpflichtet, ihren Kunden einen klar strukturierten und leicht auffindbaren Kündigungsbutton anzubieten, damit langfristige Verträge – von Webhosting über Domainservices bis hin zu Zusatzangeboten – online einfach beendet werden können. In diesem Artikel erläutere ich, wer von dieser Regelung betroffen ist, welche Strafen drohen und wie wir bei Becker Software unsere Lösung umgesetzt haben. (vgl. auch Unser Kündigungsformular).
#1. Wer ist betroffen?
Grundsätzlich gelten die gesetzlichen Vorgaben für alle Anbieter, die Verträge über das Internet abschließen oder online zur Verfügung stellen – das betrifft auch Hosting-Dienstleistungen. Besonders relevant sind dabei Verträge, die sich automatisch verlängern oder regelmäßig fällig werden. Für Hosting-Anbieter, die ihren Kunden neben digitalen Produkten auch Services wie Managed Hosting, Webspace oder Domain-Verwaltung offerieren, steht somit ein klar strukturierter Kündigungsprozess ganz oben auf der To-do-Liste.
#2. Gesetzliche Grundlagen und Anforderungen
Die Rechtsgrundlage für den Einsatz eines Kündigungsbuttons findet sich unter anderem in BGB §312k. Darin heißt es sinngemäß, dass Verträge, die online abgeschlossen werden, den Verbraucher:
a) zur Art der Kündigung (regulär oder außerordentlich, inklusive Kündigungsgrund bei außerordentlichen Fällen) auffordern und ihm die Eingabe entsprechender Angaben ermöglichen müssen,
b) ihn in die Pflicht nehmen, seine eindeutige Identifizierbarkeit herzustellen,
c) den betroffenen Vertrag klar zu bezeichnen,
d) ein Feld zur Angabe des gewünschten Beendigungszeitpunkts bereitstellen und
e) eine deutlich beschriftete Bestätigungsschaltfläche enthalten – idealerweise mit „jetzt kündigen“ oder einer gleichwertigen Formulierung.
Auch Anbieter von Online-Verträgen wie Hosting-Unternehmen müssen sicherstellen, dass der Kündigungsbutton von jeder Unterseite der Website aus erreichbar ist und der gesamte Kündigungsprozess transparent abläuft.
#3. Drohende Strafen bei Nichteinhaltung
Wird der Kündigungsbutton nicht korrekt umgesetzt, häufen sich die rechtlichen Konsequenzen:
Abmahnungen und Unterlassungserklärungen: Verbraucherzentralen prüfen regelmäßig, ob Anbieter die Anforderungen erfüllen. Werden Mängel festgestellt – etwa ein fehlender, versteckter oder unzureichend beschrifteter Kündigungsbutton – folgen häufig Abmahnungen.
Bußgelder und Imageverluste: Neben möglichen finanziellen Strafzahlungen können auch Imageschäden entstehen, wenn Kunden den Eindruck gewinnen, nicht unkompliziert aus einem Vertrag aussteigen zu können.
Die Verbraucherzentrale Brandenburg dokumentiert, dass während einer Prüfaktion hunderte Unternehmen abgemahnt wurden, weil sie die gesetzlichen Vorgaben nicht einhielten. Für Hosting-Anbieter bedeutet das: Ein fehlerhafter Kündigungsprozess kann nicht nur rechtliche und finanzielle Folgen haben, sondern auch zu Vertrauensverlust bei den Kunden führen.
#4. Unsere Umsetzung – Best Practice bei Becker Software
Bei Becker Software haben wir den Kündigungsprozess in unserem System von Grund auf überarbeitet. Unser Ziel war es, nicht nur die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten, sondern auch unseren Kunden eine intuitive, benutzerfreundliche Lösung anzubieten.
Im Kern umfasst unsere Umsetzung folgende Schritte:
Zentral platzierter Kündigungsbutton:
Auf jeder Seite unseres Kundenportals ist ein deutlich sichtbarer Button integriert – sodass der Kunde jederzeit problemlos den Kündigungsprozess starten kann.Mehrstufiger Kündigungsprozess:
Auswahl der Kündigungsart: Der Kunde wählt, ob er den Vertrag regulär oder außerordentlich kündigen möchte. Im Falle einer außerordentlichen Kündigung wird er aufgefordert, den Kündigungsgrund anzugeben.
Eindeutige Identifizierung: Mittels Login-Daten oder Eingabe persönlicher Identifikationsmerkmale wird sichergestellt, dass der richtige Vertrag gekündigt wird.
Klare Vertragsbezeichnung und Terminwahl: Es werden alle relevanten Vertragsdaten angezeigt und ein Feld zur Festlegung des gewünschten Beendigungsdatums bereitgestellt.
Deutlicher Bestätigungsbutton: Abschließend gelangt der Kunde auf eine Bestätigungsseite, auf der die Schaltfläche „jetzt kündigen“ klar und unmissverständlich zu sehen ist.
Dokumentation der Kündigung:
Nach Abschluss der Kündigung erhält der Kunde sofort eine elektronische Bestätigung, die auch als druckbare Version via „Drucken-Button“ verfügbar ist.
Somit hat der Kunde jederzeit einen Nachweis über den Kündigungsvorgang – ein wichtiger Punkt in der rechtssicheren Dokumentation.
Unsere Lösung orientiert sich dabei am von uns entwickelten Kündigungsformular (siehe Unser Kündigungsformular), das alle gesetzlichen Anforderungen abdeckt und zusätzlich für eine optimale Benutzerführung sorgt. Dieser ganzheitliche Ansatz minimiert das Risiko von Abmahnungen und schafft Vertrauen bei den Kunden.
#5. Fazit und Handlungsempfehlungen
Die Einführung eines rechtskonformen Kündigungsbuttons ist keine bloße Formalität, sondern ein entscheidender Schritt, um Transparenz und Verbraucherschutz sicherzustellen.
Für Hosting-Anbieter gilt:
Prüfen Sie Ihre aktuellen Kündigungsprozesse auf Vollständigkeit und Konformität mit den gesetzlichen Vorgaben.
Setzen Sie auf eine benutzerfreundliche, zentral zugängliche Lösung, die den gesamten Kündigungsprozess nachvollziehbar dokumentiert.
Nutzen Sie Best-Practice-Beispiele – wie unsere Umsetzung bei Becker Software – um sich von Wettbewerbern abzuheben und gleichzeitig rechtliche Risiken zu minimieren.
Ein zukunftssicherer Kündigungsprozess ist nicht nur ein wichtiges Element des Verbraucherschutzes, sondern stärkt auch langfristig das Vertrauen Ihrer Kunden in Ihr Unternehmen.
#Haftungsausschluss
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